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Frank Suplie - Vita
Ich, der Maler Frank Suplie
Ich wohnte damals in der Dennewitzstraße, ein dunkler
Teil Schönebergs mit großen
Lücken zwischen den Wohnhäusern, alle Häuser
waren zum Abriss vorgesehen, heute gibt es diesen Teil als Straße gar
nicht mehr.
Zwischen den Häusern gab es an Holzgitterwänden
großformatige Werbung, welche gar nicht in das ärmliche Umfeld passte. „Mehr
erleben in der großen weiten Welt der Peter Stuyvesant“. Diese Szenen machte
ich zu meinem Thema, alte Menschen, Hunde, ihre Häufchen, den Sonnenaufgang
über dem Gleisdreieckgelände, die Straßenflächen dunkel, wie die Kanäle von
Ringelnatz, die großflächigen Werbetafeln. Der Sportpalast wurde abgerissen,
auch diesen Vorgang malte ich.
Kurze Zeit später, nach meiner Meisterschülerprüfung
bei Professor Klaus Fußmann, zog ich in eine Fabriketage in Kreuzberg, zu
einer heute traumhaft erscheinenden Miete in das Sanierungserwartungsgebiet
um den Mariannenplatz. Rund um das Fabrikgebäude wurden die Häuser
entmietet, standen lange leer, wurden zu Gerippen, Müll, dann der stückweise
Abriss, ein ganzes Viertel im Ziegelstaub, das wurde nun zu meinem Thema,
während ich in Initiativen gegen den Abriss kämpfte, faszinierte mich der
Vorgang des Abrisses, die Abrissbirne, das Einstürzen der Gebäudeteile, die
Staubwolken, das offenlegen der inneren Wohnraumwände mit ihren farbigen
Tapeten.
In die Ateliers der HfbK ging ich nur noch selten,
hatte ich doch in der Fabriketage genügen Platz, die Motive vor dem Fenster,
auch ein kleines Schlafzimmer. Mein Professor Klaus Fußmann kam zur
Korrektur zu mir, so war mein damals mein angehendes Künstlerleben.
Meine Maltechnik war und blieb die Eitempera, sie hatte
ich von meinem ersten Professor, Peter Janssen, übernommen.
Ich hatte einen Fahrradanhänger, wo meine Staffelei,
ein kleiner Maltisch, die Pigmente, Caparol- Binder und meine Formate Platz
hatten, so fuhr ich zu meinen weiter entfernten Motiven, wie den, von der
Hotelruine, Haus Vaterland, geräumten Potsdamer Platz. Ich war aber damals
noch etwas scheu und unsicher, wenn mir jemand über die Schulter sah, doch
Bilder entstanden vom Aufbau des Tempodrom Zeltes, Graffitis an der Berliner
Mauer, der Siegessäule, der Löwenbrücke im Tiergarten, die Strecke der
ehemaligen Potsdamer Bahn auf dem Reichsbahngelände des Gleisdreiecks.
Die ersten Ausstellungen hatte ich in der Ladengalerie
am Kurfürstendamm.
Meine Formate wurden größer und ich malte fast nur noch
im Atelier. Mein erster Sohn wurde geboren, ich bekam das „Villa Serpentara
Stipendium“ der Akademie der Künste in Olevano Romano, Italien verliehen.
Eberhard Roters, damals Direktor der Berlinischen Galerie und ein
Mäzen vieler Berliner Künstler war dabei behilflich, danach schloss sich ein
Atelierhaus Stipendium in Worpswede an.
Kurze Zeit darauf war ich kurz davor, einen Umzug nach
Gran Canaria zu vollziehen, die schmutzige Luft in Berlin setzte meinem
kleinen Sohn sehr zu, ich erwarb dort eine alte Wassermühle doch wir
verbrachten aber nur die Winter dort. Die Mühle erhalte ich bis heute immer
noch als Atelier und Rückzugsort.
Nach der Wende wurde versucht, mich aus meinem Berliner
Atelier heraus zu klagen, der Kampf dauerte ca. 2 Jahre an. In dieser Zeit
bezog ich zu meiner Sicherung zusammen mit meinem Kollegen Sigurd Wendland
ein Gehöft in der Uckermark, ich wollte bei Verlust meines Berliner Ateliers
nicht ganz ohne Arbeits- und Lagerraum dastehen.
Der Kampf um das Berliner Atelier endete damit, dass
wir Künstler und Bewohner unser Fabrikgebäude erwarben, modernisierten und
heute immer noch dort wohnen und arbeiten. Das war
finanziell und körperlich eine schwierige Zeit, doch das einzig
Machbare, seitdem pendele ich zwischen Uckermark und Berlin und 2 -3 mal im
Jahr auch nach Gran Canaria.
Zu meiner Freude ging es sehr gut.
Ein Jahr später luden mich die Norddeutschen Realisten
zu einem Pleinair nach Osterholz-Scharmbeck ein. Seitdem nehme ich
regelmäßig an fast allen Pleinairs der Gruppe teil, den historischen
Hinweis, dass Pleinairmalerei nur seit der Erfindung der Tubenfarben zu
bewältigen ist, habe ich widerlegt.
Ich befand mich in einem Diskurs mit der Farbigkeit,
den Farben der Natur und den
Farben, welche sich mir aufdrängten.
Meine Eitempera Maltechnik ermöglicht es, durch den
hohen reinen Pigmentanteil an der Farboberfläche die Aquarell- oder
Pastelltöne zu erzielen.
Eine Organisation über bestehende
Städtepartnerschaften, erwiesen sich als kompliziert, Pleinairmalerei als
Vehikel für administrative Freundschaften sollte nicht sein.
Die 2 Wochen Malerei an den Bretonischen Küsten der
Finistere haben uns so sehr inspiriert, dass wir das Vorhaben 2023 an zwei
weiteren bretonischen Regionen wiederholen werden.
Ich selbst bin danach über Etretat zurück gefahren und
2 Tage an den Kreideküsten der Normandie, den „Falaises d`aval“, hängen
geblieben, wie im Fieber, die Motive der Impressionisten direkt vor Augen,
welche ich bisher nur aus Kunstbänden und Ausstellungen kannte.
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